Der Fotograf Alexander Paul Englert, der sich einen Namen gemacht hat durch das kontinuierliche Festhalten der Individualität des Menschen, der frei nach Lichtenberg gesagt haben könnte, die schönste Landschaft ist die des menschlichen Gesichts, dieser Fotograf wechselt hier das Sujet und widmet sich mit Hingabe dem Stillleben, genauer, seinen Pflanzen-Portraits, zumeist in Schwarzweiß. Die Intensität, mit der er aber die Pflanzen ins Bild rückt, lässt erkennen, dass er viele Jahre mit Portraitaufnahmen beschäftigt war. Bereits im Jahr 2000 hat Englert erste Fotografien von Pflanzen-Ausschnitten angefertigt und hat dieses Thema kontinuierlich weiterverfolgt. Die Bilder erinnern einerseits durch ihre Präzision an wissenschaftliche Fotos, andererseits handelt es sich aber um besondere ästhetische Naturaufnahmen, die zuweilen abstrakt wirken. 
Allein die Technik ist bemerkenswert, handelt es sich doch zum Teil um Unikate und zum Teil um Solarisationen. Die Unikate sind direkt in der antiken Holzkamera aufs Papier belichtet, also nicht abgezogen. Es handelt sich eigentlich um ein Negativ, das aber nicht nach Negativ aussieht. Sie sind so brillant und scharf, weil ohne Negativ direkt auf Papier belichtet wurde. Die Winde aber ist eine Solarisation, also eine Bildumkehrung im Bereich der Maximalschwärzung einer Schicht. Der Solarisationseffekt kehrt die Farben um. Die Umsetzung der Grauwerte ist anders, und wenn durch helle Blätter Licht kommt, werden sie schwarz. 
(Florian Koch, Kurator)

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